Heute wurde ich in meine neue Tätigkeit eingeführt und eingsegnet. Und danach durfte ich den 71 neu zu bgrüßenden Konfirmandinnen und Konfirmanden etwas davon erzählen, was mir meine Konfirmation bedeutet. :)
"Es
ist genau 6.363 Tage her oder etwas gröber: etwas mehr als 17 Jahre!
Da wartete ich im Jugendbereich unseres Gemeindezentrums in Löhne in
Westfalen auf unseren Pastor. Ich war aufgeregt! Und zum Glück
hatten meine Mutter und ich uns dann doch gegen die zweistündige
Haarglättaktion entschieden. Sonst wäre dieser Tag wohl noch
stressiger geworden und das Haareglätten sowieso binnen kürzester
Zeit für die Katz! Ich wartete also mit zwölf anderen auf unseren
Pastor, der mit uns ein letztes Mal gemeinsam in die Kirche
einmarschieren wollte.
Ein
gemeinsam gesprochenes Gebet, seine Predigt über die schützende
Funktion von Fahrradhelmen und unser öffentliches
Glaubensbekenntnis, den Segen – daran erinnere ich mich gut.
Aber
warum bin ich eigentlich konfirmiert? - Mein Terminkalender war schon
vor der Konferzeit zum Bersten voll! Warum hatte ich das also gemacht
– diese 1,5 Jahre jeden Donnerstag zum Pappen?
Meine
Familie war nie überaus fromm oder kirchlich. Typische
U-Boot-Christen, die zu Weihnachten einmal auftauchten, um dann wieder
in der Versenkung zu verschwinden.
Aber
ich hatte Glück: Ich bin Menschen begegnet, die die bis dahin
ziemlich leere Worthülse „Kirche“ mit Leben gefüllt haben. Mit zehn wurde ich zur Jungschar eingeladen. Und seitdem konnte ich nicht
mehr davon lassen. Ich hörte Geschichten, lernte zu beten und Jesus als Freund und Bruder kennen, erlebte
Gemeinschaft und durfte Verantwortung übernehmen. Da stand, weil ich
sowieso wöchentlich in der Kirche ein- und ausging, die Konfirmation
nicht in Frage! Irgendwie gehörte das doch dazu!
Auch
wenn ich jetzt gern behaupten würde, dass mich die Geschenke GAR
nicht interessiert hätten, wäre das natürlich gelogen. (Das Geld
floss direkt nach der Konfirmation in eine wunderschöne Konzertgitarre!) Aber
neben diesem Gefühl von erster echter Geschäftsfähigkeit im Leben,
hatte ich noch eine andere Sache, auf die ich mich freute: Ich wollte
Abendmahl mitfeiern! Das durften bei uns nämlich nur die
Konfirmierten! Ich wollte mit anderen Christen gemeinsam dieses
besondere Essen erleben und dazugehören – und das bedeutet mir bis heute sehr viel.
Nun
ist das heute in den meisten Gemeinden anders mit dem Abendmahl: In
der Regel dürfen auch schon die Kinder mitkommen. Also, kein Grund
mehr, sich konfirmieren zu lassen? -
Doch!
Ich glaube immer noch, dass es ein entscheidender Punkt ist, auf dem
Weg ein erwachsener Mensch und auch ein mündiger Christ zu werden.
Zum
Glück geht es heutzutage nicht mehr darum, dem Pastor, der Pastorin
nach dem Mund zu reden und einfach nur „Ja!“ und „Amen!“ zu
sagen. Jede/r von uns darf glauben, was er/sie will. Aber dieses Jahr
bietet Euch ganz viele Möglichkeiten, über alles einmal offen und
ehrlich nachdenken zu können, um Euch eine ganz eigene Meinung zu
all dem zu bilden. Und Fragen zu stellen! - Fragt soviel und so lange, bis Pastorin und Pastoren und den Teamern die Ohren qualmen!
Das
Entscheidende dafür, ob Euch Eure Konferzeit etwas bringt und Ihr Euch hier wohlfühlt, ist der Kontakt zu tollen Menschen und mit ihnen
echte, ehrliche, liebevolle Gemeinschaft zu erleben. Und genau das wünsche ich Euch."