Donnerstag, 28. Februar 2013

MS aus guten Gründen

 „Ich suche meine eigenen Füße. Es sind die einzigen, die ich habe.“ (Jürgen Fliege in einem Fernsehinterview zu Sonja Wierks)

Mein Körper will mich bewahren vor zu großen Belastungen. Schöne Vorstellung. Wie ein Kind im Cowboykostüm, das sich, nachdem es gehört hat, dass Mamas Sorgen überhand nehmen, schützend vor sie stellt und ruft: „Da müssen die erst an mir vorbei!“ Da fällt es mir leichter, mich selbst in die Arme zu schließen, mich lächelnd sanft hin und her zu wiegen und anerkennend zu sagen: „Das ist aber tapfer von Dir!“ Und das ist es. Aber nicht mehr notwendig. Ich trete regelmäßig in Kontakt mit meinem Körper. Ich erinnere mich an ihn. Ich denke an ihn – ohne von ihm zu wollen. Kein: „Ich will, dass Du willst!“ Interessanterweise erinnert mich das an Chuck Spezzanos Beziehungsratschläge: Ich schaue Dich an, betrachte Dich, erlebe Dich in Deinem Element und genieße das. Das ist anziehender als alles Wollen und Erwarten. Und dann fließt es. „Du bist Dein eigenes Kind.“ Ja, das höre ich nicht zum ersten Mal. „Schließe Dein inneres Kind in die Arme! Umarme es und hilf ihm erwachsen zu werden!“ Gute Ratschläge, aber erst heute – habe ich das Gefühl – verstehe ich. Dieses Kind ist nicht einmal irgendwo tief in mir vergraben, sondern in meiner Krankheit hat es sich an meine Oberfläche gebuddelt. Es will reden. Es will Anerkennung. Und das ist gar nicht so übel. Mein Körper ist mein inneres Kind. Wenn er wehtut, tut dem Kind etwas weh. Wenn ich ihn zu Wort kommen lasse, gebe ich dem Kind den Raum, den es braucht. Ich möchte ihm zuhören. Dann muss mein Körper irgendwann nicht mehr schreien.

„Wenn du weißt, was du tust,
kannst du tun, was du willst!“ (Moshe Feldenkrais)

Donnerstag, 21. Februar 2013

Mir ist elend...

... oder: Warum Geschichten mit Happy End so wichtig sind

"Meine Seele soll sich rühmen des HERRN, dass es die Elenden hören und sich freuen."
Psalm 34,3

Es fällt mir zur Zeit schwerer als sonst, dankbar für mein Leben zu sein. Ich fühle mich oft ratlos. Hilflos nicht. Da sind ganz viele, die für mich da sind. Aber ich muss die Hilfe schon annehmen. Und das ist mir nach wie vor unangenehm. Weine viel. Komme mir dann noch schwächer vor. Das Gegenteil von dem, was ich sein möchte.

"Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."

Ja, ich weiß, Schwäche eingestehen zu können, zeugt von Stärke. Das hab ich schon so oft gedacht, dass es abgedroschen klingt.

Ich bin gerade nicht in der Lage, diesen Psalm für die Elenden zu singen. Aber vielleicht ist es ja genau das: Da singt jemand seine Erlebnisse mit Gott! ICH darf es hören und Freude kehrt in mein Herz.

Kein moralisierendes: "Sieh zu, dass DU den Elenden was vortirilierst!"
Sondern ein: "Höre, Janina! Und freue Dich!"

Freitag, 15. Februar 2013

Gen22 - Isaaks Bindung - Gott fordert den versprochenen Sohn?!?

Eine Andacht für Kinder und andere

Ein Vater, der sein Kind töten will? Ein Gott, der das auch noch verlangt? Wenn uns schlimme Dinge passieren, wenn wir krank werden oder jemand aus unserer Familie, wenn Papa oder Mama ihre Arbeit verlieren und darüber ganz traurig werden, wenn Du Dich ganz furchtbar mit Deinem besten Freund/Deiner besten Freundin streitest, dann können sich solche Tage ganz dunkel anfühlen. Und dann denken wir häufig: „Warum passiert das alles? Warum prüft mich Gott? Warum verlangt Gott so ein großes Opfer?“ Ich glaube nicht, dass Gott Opfer von uns verlangt oder testen will, ob wir auch ordentlich und stark genug glauben!!! Aber manchmal fühlt es sich einfach so an... Vielleicht war das für Abraham und Sarah auch so. Isaak, der versprochene Sohn ist endlich geboren! Das war ja schon ein Wunder. Nun ist er acht. Das war zu der Zeit damals schon fast erwachsen! Und nun geschieht etwas, das sich so anfühlt, als ob Gott ausgerechnet diesen Sohn zurückfordert: Vielleicht wird Isaak schlimm krank. Und Abraham und Sarah beten zu Gott und fragen: „Warum forderst Du ausgerechnet diesen einen wieder zurück?“ Aber in dieser Geschichte steckt auch ganz viel Mutmachendes: Denn Abraham vertraut auf Gottes Versprechen, das ER ihm vor so langer Zeit gegeben hat: „Ich will Dich segnen, Abraham, und Du sollst ein Segen sein! Du sollst einen großen Namen und eine große Familie bekommen!“ Und darum kann Abraham den Knechten auch sagen: „Wir werden BEIDE zurückkommen!“ Er glaubt ganz fest daran, dass Gott sein Versprechen hält, auch wenn es gerade ziemlich düster aussieht.

Und wir? Wir sind alle gesegnete Kinder unseres himmlischen Vaters! Das wird uns, wenn wir getauft werden versprochen! Aber manchmal passieren Dinge, die sich wie ein schweres, schwarzes, dunkles Tuch über unser Leben legen. Das passiert uns allen. Das ist ganz normal, aber ist trotzdem natürlich nicht schön. Und dann wünsch ich Euch, dass Ihr Euch an das Versprechen Gottes erinnert – wie Abraham das getan hat, an das Versprechen, dass Gott Euch gesegnet hat und dass Ihr darauf vertrauen könnt, dass ER sein Versprechen nicht vergisst!

Dienstag, 12. Februar 2013

Lehr-ER-fahrungen - "Du schaffst das schon!"

Lehrer. Sie prägen uns - ob wir es wollen oder nicht. 

Von wem habe ich was gelernt? Meine Mutter hat mir das Fotografieren und das Kochen beigebracht. Von meiner Oma habe ich wohl meinen grünen Daumen. Von meinem Opa die Liebe zur Natur und ein erstes Gespür, dass Gott mir auch fern fest gefügter Räume und Rituale begegnet. Von meinem Papa - die Geselligkeit. Und so viele, viele mehr haben mich mit ihrem So-Sein geprägt, geschliffen, abgestoßen. Eben nicht nur im Guten. Auch ihre Macken und Ängste haben sie alle großzügig geteilt. Und meine Arschengel haben mich guten Gewissens sagen lassen: "So will ich NCIHT sein!"

Und was habe ich von Gott? - 

"Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Weg, den du gehst!"
Jes48,17

Gott, mein Lehrer. Es kommt wohl auf meine ganz persönlichen Lehrererfahrungen an, ob mir das Angst bereitet oder ich mich darüber freuen kann, dass Gott mir das beibringen will, was ich auf meinem Weg brauche.

Aber mal ganz abgesehen davon - hier sagt Gott: "Was Dir noch fehlt, um Deinen Weg gut zu schaffen, das bringe ich Dir bei!" Zwar heiligt der Zweck meiner Ansicht nach nicht grundsätzlich die Mittel und ich weiß auch schon, dass Gottes didaktischen Mittel mir manchmal nur allzu unbequem und suspekt sind, aber es macht mir Mut, dass mein Weg zu schaffen ist und dass ich das nötige Wissen und Werkzeug schon bekommen werde oder vielleicht sogar schon bekommen habe.

Und so, wie ich mit jedem Foto, das ich knipse, die Ratschläge meiner Mama zu schönen Perspektiven im Ohr habe, höre ich Gottes Stimme, die in meinem Herzen flüstert: "Du kannst alles, was Du brauchst, um diese Situation zu bestehen!"




Mittwoch, 6. Februar 2013

Gottes Geist in Dir

Losungsandacht zum Teamertreffen am Mittwoch, dem 06.02.2013

Psalm 89, 12-13
12 Dir gehört der Himmel und dir gehört die Erde, das weite Land und was darauf lebt: Du hast alles geschaffen. 13 Norden und Süden legtest du fest; der Berg Tabor und das Hermongebirge jubeln dir zu.

1. Korinther 8,6
6 so haben wir doch nur einen Gott, den Vater, der alles erschaffen hat und für den wir leben. Und wir haben auch nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles geschaffen wurde. Durch ihn sind wir zu neuen Menschen geworden.


Gott hat alles geschaffen. Alles ist durch IHN entstanden und darum ist ER in allem. Wie ein Künstler sich in sein Kunstwerk gibt, Herzblut miteinfließen lässt und so selbst Teil seines Werkes ist, so ist alles auf der Welt durchdrungen von Gottes Schöpferwillen und damit von IHM selbst.

Gott ist also auch in Dir!


Und doch: Nicht alles, was wir tun ist göttlich! Und natürlich könnte die Konsequenz sein, wenn ich sehe, dass Gottes göttliche Geschöpfe soviel Mist bauen (auch nachzulesen in den dunklen Kapiteln der Bibel, die ich so gern übergehe), dass ich mich entsetzt abwende und sage: „Wenn wir wirklich etwas Göttliches in uns tragen, will ICH mit DIESEM Gott nichts zu tun haben!“ Ich kann Menschen verstehen, die so denken.

Aber ich lese z.B. den ersten Schöpfungsbericht und spüre, was für ein Geist es ist, der da über den Urwassern schwebt: Es ist ein kreativer und schaffender Geist, der fantasierte und wollte und wünschte, was noch nicht war! Dieser Geist hatte Lust, Neues zu schaffen! Und dieser Geist, der in seiner kreativen Kraft auch das Potenzial hat, zu zerstören, steckt in uns allen!

Aber wenn Du spürst, dass Du Lust hast, Dein Leben in die Hand zu nehmen, Deine Welt kreativ zu gestalten, nicht nur Statist, sondern Regisseur und Hauptdarsteller zu sein, dann freu Dich über das Wirken des Geistes Gottes in und an Dir und durch Dich!

Denk einmal darüber nach, was Du Dir wünschst, wo Du etwas schaffen möchtest, das noch nicht da ist:

in Deinem Leben           in Deiner Gemeinde            in der Gesellschaft/Deinem Ort/Stadtteil

Das heißt es, um Gottes Geist zu bitten. Nicht, weil wir ihn noch gar nicht hätten, sondern um mir bewusst zu machen, dass ER schon da ist, ihm Raum zu geben und anzufangen!

Wo ich im Sinne dieses kreativ erschaffenden, Neues wollenden Geistes schaffe, da wirkt Gott! Da wird Gottes Handeln sichtbar in der Welt!

Und wenn dieser Schaffensprozess begleitet wird von Gebet, richte ich mich immer wieder aus auf meinen Schöpfer und bleibe bewahrt vor Egozentrik und Stolz, der vergisst, woher ER kommt, dieser mächtige Geist, der alles zu schaffen vermag!

AMEN.