Donnerstag, 17. November 2011

padautz!

der nebel. er hüllt alles ein. mein körper schimpft. alles schimpft über alles. besonders die nebelgraue kälte. wenn ich niese, zieht es mir bis in den steiß. - also ich mag den nebel. ist wie ne plastiktüte über dem kopf nur weniger suizidal. schränkt den blick ein. das ist ganz hilfreich. gemeinhin bin ich wunderbar weitsichtig - in alle richtungen. aber stolpere über meine eigenen füße. eine bifokalbrille mit geschwärzter oberer hälfte wäre auch nicht schlecht. aber der nebel tut´s auch. ich muss dann nicht weitsehen. ich bin hier. ganz jetzt. und versuche mich zu konzentrieren. es ist still. heute keine stimmen. nicht mal summen. das garstige hässliche männlein hat mir heute morgen schon einen besuch abgestattet. das reicht. dieses biest klopft noch nicht einmal an. ich geb nicht viel auf knigge, aber ein bisschen anstand darf schon sein. plötzlich aus dem nichts sitzt es da, füße auf dem tisch mit meinen letzten vorräten aus dem kühlschrank genüsslich speisend. ich frage mich noch: "wer hat den reingelassen?" da schmatzt es vor sich hin: "wie, darüber hast du noch nicht nachgedacht? na, das ist doch offensichtlich, warum er das macht!" und ich könnte lachen, weinen und kotzen zugleich. ich kotze - darüber, wie tief diese rille vor der macke in der platte schon sein muss. vielleicht sollte ich sie einfach mal wegschmeißen. ich weine, denn im handgepäck hat das männlein eine nur zu bekannte versteckt. ich lache - irre, wirr, aber gewiss, dass das alles irrwitzig sein muss, weil sowas doch wohl sonst keine wiederholung verdiente. und ich lache auch, weil ich spüre, dass ich schon gelernt habe. aber ob es reicht? ein "diesmal" schwingt mit und es wabert in der stimme des männleins durch den raum. aber ich frage: wofür? wozu? was soll die fragerei? und wenn der nebel sich verzieht - was dann? verliert sich der blick an details in der ferne? ich weiß, was ich will. ich weiß auch, dass ich das nur schritt für schritt erreichen kann. ich sehe es. ich bin ein guter beobachter. schon immer gewesen. ich wünsche mir eine hand, die mir das kreuz stärkt und deren wärme mir mut macht. ich wünsche mir sogar das paar hände, das meine nimmt und eine stimme, die sagt: "probier es, du schaffst das! und wenn du fällst, bin ich da!" ich sehe meine füße, aber ich misstraue ihnen, dass sie mich so gut tragen können, wie ich es bei den anderen sehe. und doch: ich stehe. das lächeln des anderen ist stärker, sagt: "da, wo du zweifelst, glaube ich für dich! was soll die fragerei?"

Mittwoch, 16. November 2011

In Sack und Asche

Die Diskrepanz zwischen der Aussage "Gott ist Liebe!" und unserer Wahrnehmung von Gerichtsrede und eiferndem Gott des AT besteht da, wo ich nicht glaube, dass sich Liebe auch SO artikuliert. Wenn ich davon ausgehe, dass wir Menschen, Ebenbild Gottes sind, dann spiegelt sich in der Vielfalt menschlichen Daseins (in allen Facetten unseres Verhaltens und unserer Emotionen) auch die Vielfalt Gottes wider, Gott liebt mich und will Beziehung mit mir. Und wenn ich weiß, dass ein böses Wort, ein Streit, Eifersucht kein Beziehungsabbruch bedeuten muss, dann darf nicht nur ich mit meinem Gott zürnen, sondern auch Gott mit mir. Das Problem bei dieser Art mir Gott zu denken ist sicher, dass mein Bedürfnis nach Perfektion enttäuscht wird. Dass ich als Mensch nicht perfekt sein kann, weiß ich, sorgt aber nicht für ein entspanntes Umgehen mit meinen Macken, sondern eine unablässige Unzufriedenheit. Aber dass sogar Gott nicht all unseren Perfektionsansprüchen gerecht wird, das verstört. Aber ich erlebe diese Vorstellung als unerreicht HEILsam.

Sonntag, 6. November 2011

das liebe

"nichts bedeutet irgendetwas! deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun! das habe ich gerade herausgefunden." (pierre anthon in janne tellers geschichte: nichts. was im leben wichtig ist.)

wenn das stimmte, wäre dann nicht jeder atemzug zuviel, jeder gedanke unnütz und jedes ziel, jeder traum und jedes ideal nichtig? wofür lohnt es sich dann, zu leben, wenn alles bedeutungslos ist? doch pierre anthon bringt sich nicht um. er setzt sich auf den pflaumenbaum und bespuckt seine klassenkameraden mit mit worten und kernen. 

was würde ich tun? was würde ich pierre anthon antworten? wie würde ich reagieren, wenn jemand aus dem lebenkonzept, das uns zuvor gemeinsam war, aussteigt und geht? -

hinterherwinken und lächeln? "mach´s gut, pierre, schreib mal ´ne karte!"
sitzen und schweigen?
aufstehen und gehen? ihn zurückholen? ihm eine trachtprügel verpassen? 

ich würde mich fragen: "hat er recht? und wenn er recht hätte, warum tue ich dann noch das, was ich tue? was bedeutet es eigentlich bedeutung zu haben?" 

wenn etwas mir etwas bedeutet, dann hat sein da-sein für mich relevanz. ein warmer tee bedeutet mir etwas, wenn mir kalt ist. es ist wie mit rosen und prinzen. 

oder irrt sich doch pierre anthon selbst? vieles hat bedeutung. zu vieles. und sein "nichts bedeutet irgendetwas!" ist nichts als der wunsch, dass nichts bedeutung haben sollte, weil das leben dann weniger verworren, weniger angsterfüllt wäre, das für mich bedeutungsvolle zu verlieren. 

nein! dann irrte pierre anthon nicht, sondern er wäre der rufer in der wüste, der prophet, der nichts gilt im eigenen land. und obwohl er ebendas wäre, bestände mein irrtum darin, ihm blindlings recht zu geben. vieles bedeutet irgendetwas, aber nichts verleiht bedeutung.

Donnerstag, 3. November 2011

am besten wär´s, du gehst

"geh´, bis ich wieder normal bin. bis mit mir wieder gutkirschenessen ist. bis es mit mir wieder auszuhalten ist." wie häufig ich das in letzter zeit denke: "geh´!" oder nein, besser: "ich geh´. denn du hast ja nichts falsch gemacht." ich halt´s kaum aus. halte mich nicht aus. wie soll es da wer anders tun? das kann doch wohl niemand verlangen. 

natürlich könnte ich jetzt über einen "kennen wir das nicht alle?"-zug von mir ablenken und hoffen, dass sich am ende keiner mehr an den anfang und die ahnung erinnert, dass es sich bei diesem ICH tatsächlich um MICH handeln könnte. natürlich könnte ich das und vermutlich wäre es klug - klüger. aber ich bin ja nicht klug - und damit ham wa den salat. 

ich würde gern so vieles tun. und es gibt ja auch soviel zu tun. ich würde gern schreiben und damit gern mehr verdienen als die 4,95€, die mir der GRIN-verlag alle drei monate überweist. 

jetzt mal ehrlich: ist das leben leicht oder schwer? ich glaube ja allen, die mir vorbeten, das leben sei leicht. ich müsste nur an das gute glauben und daran, dass ich das schaffe, was ich mir vornehme, aber dann überkommt´s mich doch und häng´ drin - im loch. und wenn es doch so leicht alles ist, dann bin ich ja offenbar zu dumm um wenigstens dieses leichte bewerkstelligt zu bekommen. ... warum fühlt sich leichtes schwer an? 

mir ist leicht ums herz. auch wenn sich das ganze nicht so liest. ich will meinen teppich knüpfen! aus all den losen fäden, die in meinem leben baumeln, meinen teppich weben. es ist leicht und wenn es sich nicht so anfühlt. und wenn ich mich hinsetze, habe ich bereits begonnen zu glauben, dass es möglich ist!